Ferdinando Perathoner
Bildhauer - Ars Sacra
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Handbemalte Kopien antiker Gemälde mit historischem Wert


„Das Jüngste Gericht“ von Memling
Diese Kopie cm 370 x 290 wurde mit der Absicht geschaffen, die Geschichte, die Maltechniken und die Leuchtkraft der Farben der flämischen Maler des 15. Jahrhunderts zu studieren, aus einer empirischen Intuition und langjähriger praktischer Erfahrung.

Zentrale Szene mit dem Christus und den 4 Engeln mit den Passions-Symbolen, den 12 Aposteln mit Maria und dem Hl. Johannes den Täufer, im unteren Bereich ist der Erzengel Michael dargestellt

Das Triptychon mit den geschlossenen Flügeln, dargestellt sind der florentiner Bankier Angelo Tani und dessen Ehefrau Caterina Tenagli

Bruno und Igor am Werk dieser ausserordentlichen Kopie



 
 

Das Triptychon in den Vatikanischen Museen - 2007 bei der Ausstellung „Apocalisse“ im Salone Sistino

 
 

Kurze Vorstellung der Kopie in Originalgröße, gemalt von Perathoner Bruno und Perathoner Igor.

Das Original von Memling befindet sich heutzutage im Museum von Danzig (Polen), aber es wurde noch nie in Italien ausgestellt. Es war für uns eine große Freude eine Kopie dieses Meisterwerkes in Originalgröße in der Kirche der Badia di Fiesole (Florenz) im Herbst 2006 für einige Monate ausstellen zu dürfen. Dort nämlich hätte das Triptychon im Jahre 1471 aufgestellt werden sollen.

“Das Jüngste Gericht“ ist eines der großartigsten Kunstwerke Memlings mit der Eigenart seiner räumlichen Blickweise, die etwas Kosmisches hat, und dem Himmlischen keine hieratische, sondern eine naturkundliche Dimension verleiht. Es besitzt den Wirbel eines Orkans und die Glut einer nächtlichen Explosion. Hervorragend ist auch die einmalige Komposition, die fließend auf die zwei Predellen übergeht. Memling parafrasiert hier zum Teil auch frühere Kunstwerke anderer Maler, ohne die Einheit und seine Eigenart zu verlieren, alles dreht sich in Form einer Spirale, die wie ein Labyrinth endet. Interessantes Detail: Der Erzengel Michael trägt eine Lombardische Rüstung aus der damaligen Zeit. Angelo Tani aus Florenz bestellte 1467 in Bruges das Triptychon von Memling, für die Kirche der Badia Fiesolana. Tani war damals Filialleiter der Medici Bank in Bruges. Die Kirche der Badia Fiesolana wurde von Cosimo de Medici gestiftet und von Piero de Medici vollendet. Der Nachfolger von Tani in Bruges Tommaso Portinari sollte das Meisterwerk von Memling per Schiff nach Italien bringen lassen. Aber es kam anders. Die deutschen Hansestädte waren damals mit England im Krieg, so wurde das Schiff in der Nordsee gekapert. Das Triptychon von Memling kam somit nach Danzig und blieb für immer dort. Memlings Weltgericht hätte in der Badia Fiesolana nicht allein an Angelo Tani und dessen Frau erinnern sollen, sondern es bezog auch Verwandte und Mitglieder der Medici Bank in die Darstellung ein. Sogar Karl dem Kühnen ließ man durch Memling huldigen, der als einer der Apostel dem Weltgericht beiwohnt. Das Familienwappen von Tani sieht man heute noch in der Kirche der Badia Fiesolana. Wahrscheinlich um den Verlust vom Weltgericht zu ersetzen, war es der Nachfolger von Tani in Bruges, Portinari, der von Hugo van der Goes das berühmt gewordene „Geburt Christi“ Triptychon bestellte. Dieses Meisterwerk von Hugo van der Goes kam dann 1483 in Florenz an (heute Uffizien) und beeindruckte besonders auch Ghirlandaio und Filippino Lippi. Aber auch Andrea Mantegna, Filippo Lippi und Antonello da Messina und Giovanni Bellini wurden schon früher von der altniederländischen Malerei beeinflusst. Die italienischen Maler bewunderten die Niederländer von der Van Eyck und Robert Campin-Schule in erster Linie wegen der schönen leuchtenden Farben, welche schon vorwiegend durch Ölbindung und Öl-Lasuren erreicht wurden, aber die Leuchtkraft wurde auch durch einen systematischen Aufbau der Malschichten erreicht. Man bewunderte auch den poetischen Realismus, der bis in die feinsten Details gemalt wurde. Dieser niederländische Realismus war eben die „Ars Nova“. Die Nord-Süd Einflüsse waren aber gegenseitig. Von Italien aus nach Norden kam die Perspektive und architektonische Kraft der Figuren und Kompositionen. Antonello da Messina ist ein etwas niederländischer Italiener. Und Memling und Hugo van der Goes sind die etwas italienischen Niederländer. Die bewegte Geschichte des Weltgerichts von Memling ist ein gutes Beispiel des schon damals regen und engen Austausches von Ökonomie und Kunst in Europa.

Von der geschichtlichen Kunstkritik wurde Memlings Werk zeitweise hochgepriesen, aber es gab auch stille Zeiten um Memling. Dazu sollte man bedenken, daß das Jüngste Gericht sehr selten von Polen herauskam. Man weiß, daß Gauguin Memling sehr schätzte, er ging eigens nach Bruges, um sich andere Werke von Memling anzuschauen, vor allem wegen der prächtigen Farben. Das erfolgte zwischen der ersten und zweiten Reise nach Tahiti. Am 12.02.1894 besucht Gauguin das Saint Jean Hospital in Bruges, wo sich Werke von Memling befinden und im Register befindet sich seine Unterschrift mit angegebenem Domizil Tahiti. Wenige Tage später sehen sich Henri de Tolouse Loutrec und Felix Vallotton in Bruges die Werke von Memling an. Gauguin schreibt nach seiner Rückkehr nach Paris an seinen Freund Daniel de Monfreid: Ich habe diese herrlichen Werke von Memling in Bruges gesehen und sein Reisefreund Julien Leclerg schreibt: „Bei einer Reise nach Belgien, wo Paul Gauguin und ich mit der Begeisterung einer Wallfahrt vor Memlings Bilder niederknieten“.

Die Thematik des Weltgerichts kommt im Mittelalter bis zur Renaissance oft vor. Heutzutage könnte man dies so parafrasieren: „Die Gerechtigkeit ist nicht von dieser Welt“ aber die Hoffnung kommt von der Liebe des Gottessohnes und weil die Welt sichtbar ist, ergibt sich als Folge der Vernunft, daß es „keine Gestalt ohne Gestalter gibt“. (W. Stern)

Wir bedanken uns beim Orden der “Padri Scolopi“, welcher uns die Gelegenheit gegeben hat, die Kopie nach Memling in der Kirche der Badia Fiesolana vom 15. September bis 15. Dezember 2006 auszustellen. Ein herzliches Dankeschön auch der Gemeindeverwaltung von St. Ulrich in Gröden, wo wir das Werk während des Monats August 2006 ausstellen durften. Das Triptychon wurde dann 2007 in Illegio im Friaul, vom 18. Oktober bis 8. Dezember 2007 in den Vatikanischen Museen und 2014 in Vicenza ausgestellt.


Triptychon “Das Jüngste Gericht“ (1467-1471)
Ölmalerei auf Eichenholz: 240 x 180 cm + 2 Flügel 90 x 180 cm (vorne und hinten) - Rahmen mit Sockel 370 x 295 cm
Diese Kopie wurde in den Jahren 2003-2006 gemalt
Maler: Perathoner Bruno und Perathoner Igor


Bemalung von Abbildungen auf Leinwand und Holz


Die Kopie auf dem Altar der Jakobskirche bei St. Ulrich

Links das Original und rechts die Kopie

 

Kopie eines Originals von Franz Seebald Unterperger aus dem Jahre 1751

Bruno Perathoner hat diese Kopie vollhändisch auf Leinwand mit Ölfarben in Originalgröße gemalt. Das Altarbild der Kirche St. Jakob bei St. Ulrich stammt von F.S. Unterberger (1751). Das Original wird aus Sicherheitsgründen im Museum von St. Ulrich aufbewahrt, während sich die Kopie von Bruno Perathoner weiterhin in der Jakobskirche auf dem Altar befindet.

 
 
 

Das bemalte Cembalo
Das neue Cembalo wurde im Auftrag eines Cembalisten in romantisch-neoklassizistischem Stil bemalt, vergoldet und dekoriert. Diese Arbeit wurde von Bruno Perathoner und seinen Mitarbeitern ausgeführt.